Hurenkinder und Schusterjungen

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Re: Hurenkinder und Schusterjungen

von Joke » Di, 28.04.2009 09:29

Um zur Sache zurückzukommen und zur Vervollständigung: "Schuster" ist zwar kein allgemein anerkanntes Schimpfwort, galt aber früher mal als herabsetzend - korrekt ist "Schuhmacher".
Sprache ist leider grundsätzlich traditionell mehr oder weniger stark sexistisch und in jedem Fall nicht "durchgängig sensibel". Ausdrücke, an die man sich allgemein gewöhnt hat und die meist ja auch gar nicht hinterfragt werden, lassen sich offensichtlich nur schwer, wenn überhaupt, durch korrekte, nicht diskriminierende ersetzen.
Gelegentlich schafft man sowas aber sogar per Gesetz, zum Beispiel im Falle "Lehrling", der nun ein "Auszubildender" ist. Sprachlich empfinde ich letzteres als höchst verunglückte Neuschöpfung, zumal mir das Herabsetzende am "Lehrling" nie klar wurde.
Gleiches gilt zum Beispiel für den Plural "Innen". In der Sache wünschenswert, aber sprachlich ziemlich unglücklich gelöst.

Joke

Re: Hurenkinder und Schusterjungen

von kahaes53 » Sa, 25.04.2009 23:43

Ach bitte, es geht doch gar nicht darum, ob hier irgendjemand beleidigt wird, die Begriffe sind schlicht und ergreifend für die meisten User, die ohnehin nichts mit Formatvorlagen im Sinn haben, unverständlich.

Gruß

Re: Hurenkinder und Schusterjungen

von Stephan » Sa, 25.04.2009 16:10

Nur weil ein Verein von Betroffenen sich damit spielt, die Bedeutung einer negativen Fremdbezeichnung für sich selbst zu übernehmen, heißt das noch nicht, dass sich damit generell die Bedeutung des Begriffes ändert.
Da hast Du völlig Recht, aber umgekehrt gilt doch das Gleiche: Nur weil Einige behaupten das der Begriff beleidigend oder diskriminierend ist, ist er es auch nicht automatisch. Hier steht für mein Verständnis also letztlich Ansicht gegen Ansicht und ich kann nicht sehen wie objektiv feststellbar wäre wer Recht hat.

Mir schien es deshalb naheliegend hier die Ansicht einer recht bekannten Organisation der direkt Betroffenen ins Feld zu führen (in der Annahme das eine solche Organisation zwar nicht verbindlich rechtlich entscheidet, aber doch von diesen Dingen was versteht, so das ihre Meinung ein gewisses Gewicht haben dürfte), weil ich nicht weiß was ich sonst tun kann (auf eine Änderung im Programm habe ich keinen Einfluss).


Du kannst Dich an die Entwickler von OpenOffice.org wenden und dort Dein Anliegen verdeutlichen, dazu mußt Du einen entsprechenden issue verfassen, Näheres findest Du ausgehend von:
viewtopic.php?f=3&t=12975




Gruß
Stephan

Re: Hurenkinder und Schusterjungen

von Stephan » Mi, 22.04.2009 13:43

"Hure" ist im Gegensatz zu "Schuster" ein Schimpfwort.
Der bekannte Verein Hydra e.V. (www.hydra-ev.org) sieht "Hure" nicht als Schimpfwort an, wenn ich auf dessen Webseite lesen kann:

"HYDRA ist die erste autonome Hurenorganisation in Deutschland, die 1980 von sozial engagierten Frauen aus unterschiedlichen Berufssparten ins Leben gerufen wurde."

Ich kann mir zumindest schlecht vorstellen das ein Verein sich selbst als "Hurenorganisation" bezeichnen würde wenn dessen MItglieder das Wort "Hure" als Beleidigung oder Diskriminierung empfinden würden.



Gruß
Stephan

von Nikolai » Do, 31.05.2007 14:38

Na ich weiß nicht - ich finde es müsste auch Schustermädchen geben. :wink:

von Mathias » Do, 31.05.2007 14:06

Da diese leidige Diskussion wieder einmal aufflammt möchte noch etwas hinzu fügen.

Wer schon einmal mit Druck, Satz, Layout oder anderer Textverarbeitungs- oder DTP-Software zu tun hatte wird gezielt nach diesen Begriffen suchen, da sie sich allgemein durchgesetzt haben. Eine Umbenennung würde hier nur Verwirrung stiften.

Zur vermuteten Herkunft der Begriffe:

Ein Hurenkind weiß nicht wo es herkommt

Ein Schusterjunge weiß nicht wo er hingehen soll

In der Bäckerei gibt es auch heute noch Roggenbrötchen die als "Schusterjungen" bezeichnet werden, ohne dass sich dadurch eine Zunft verletzt fühlt.

von Bernhard » Mo, 29.01.2007 13:21

solche Namen haben doch nix mit DTP-Programmen oder anderen Programmen zu tun.. Das "Kind" hat halt mal den namen.. und ist bei sehr vielen leute eben so bekannt..

Bin in einem Verlag tätig der 1.500 Mitarbeiter hat.. und bei uns sind das gängige Begriffe die auch die Azubis lernen und auch so anwenden.. bei uns gabs noch nie eine Diskussion über die Begriffe... Gibt noch seitenweise begriffe die einem komisch oder nicht mehr aktuell vorkommen.. aber das hat eben die zeit so an sich.. alles ändert sich.. und manches bleibt eben beim alten...

Vielleicht sollte man einfach akzeptieren das Begriffe manchmal namen haben die aus einer anderen Zeit stammen..

Liebe Grüße
Ein Verlagsangestellter...

Schusterjungen

von kahaes53 » Mo, 29.01.2007 11:40

Hallo,
Martina hat geschrieben:Finde ich auch. In allen Agenturen, Verlagen, Druckereien und allgemein in der gesamten Welt der Grafik, Typografie und des Druckwesens sind das aktuelle, übliche und ganz klar definierte Fachausdrücke!
auch wenn ich überzeugter OO-Nutzer bin: OO ist kein DTP-Programm, insofern bringt der Vergleich gar nichts. Und dann bin ich noch Historiker und finde den Verweis auf die lange Geschichte der Begriffe dennoch fragwürdig. Und schließlich bin ich Hochschullehrer, der seinen Studierenden die sinnvolle Nutzung auch von Textverarbeitungsprogrammen beibringen möchte und der immer wieder lange erläutern muss, weshalb er einen Begriff wie Hurenkinder verwendet. Ok, auch andere Programme verwenden diese Begriffe, aber zeitgemäß sind sie dennoch nicht mehr.

Gruß

KHS

von Martina » Mi, 24.01.2007 13:29

Finde ich auch. In allen Agenturen, Verlagen, Druckereien und allgemein in der gesamten Welt der Grafik, Typografie und des Druckwesens sind das aktuelle, übliche und ganz klar definierte Fachausdrücke!

Da stellt sich die Frage von Umbenennen oder Verwendung überhaupt nicht.
Gruß
Martina

von mch225 » Mo, 03.04.2006 13:17

cozi hat geschrieben:Bei diesen Begriffen handelt es sich um jahrhundertealte Fachausdrücke aus der Schriftsetzerei
Genau - insofern ist die ganze Diskussion darüber sinnlos.

von danube » So, 26.03.2006 11:10

Ich verweise jetzt einfach mal auf meinen ganz ersten Post, da sollte eigentlich rauskommen dass ich persönlich kein Problem mit der Bezeichnung habe. Vielleicht hat aber jemand ein Problem damit und genau das ist es was ich mit dem Schlagwort 'Diplomatie' näher bringen wollte.

Hurenkinder und Schusterjungen

von gerhard » Fr, 24.03.2006 15:00

danube

kannst Du mir mal sagen wer wen diskriminiert, wenn Du alle Prostituierte mit Huren gleichsetzt? :shock:

von danube » Mi, 28.09.2005 13:49

Die Menschheit ist auch schon weiß Gott wie alt. Trotzdem laufen wir nicht mehr mit der Keule rum. Das nennt sich Entwicklung; in welche Richtung auch immer.
Was der vor 537 Jahren verstorbene Gutenberg (wobei ich von Johannes ausgehe), der Revolutionär des systematischen und produktiven Reproduktionsdrucks, allerdings jetzt in dieser Geschichte verloren hat leuchtet mir nicht ganz ein.

von cozi » Mi, 28.09.2005 12:58

Bei diesen Begriffen handelt es sich um jahrhundertealte Fachausdrücke aus der Schriftsetzerei - ich glaube kaum, dass man dagegen klagen kann. Ausserdem sollte man nicht unbedingt alle Traditionen abschaffen, nur weil sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt - Gutenberg rotiert im Grabe, wenn er sowas liest...

Grüße, COZi

von danube » Di, 27.09.2005 11:07

Mr.Ioes hat geschrieben:... "wieder was dazu gelernt".
Dito! Aber angenommen das Kind einer Prostituierten liest das und verklagt euch auf Luster und Lampe wegen Rufschädigung, Diskriminierung, oder was weiß ich was es an Tagen wie diesen noch so alles zu klagen gibt.

Ja, dann kommt Ihr. Alle kommt Ihr und werdet sagen: Ja Thomas, Du hattest recht! Hätten wir doch bloß auf Dich gehört! Du hattest ja so recht! Hoch lebe Danube!!
:lol:

Nein aber jetzt mal back to Ernst. Wiki sagt auch dass Hurensohn oder Witwe als gleichbedeutend gilt. Wenn Du hierzufelde zu jemandem Hurensohn sagst kriegst Du in die Fresse. Da wäre doch Witwe schon angemessener. Meint Ihr nicht auch?

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