AO/LO: PortableVersionen unter WINE (LinuxMint, Ubuntu)

spezielle Probleme mit AOO/LO unter Linux

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miesepeter
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AO/LO: PortableVersionen unter WINE (LinuxMint, Ubuntu)

Beitrag von miesepeter »

In den verschiedenen Foren für LibreOffice/OpenOffice wurde vor kurzem diskutiert, dass die 4-er-Versionen keine Unterstützung für veraltete (obsolete) Dateiformate mehr bieten. Aus diesen und anderen Gründen installiere ich seit einiger Zeit parallel zum "Hauptprogramm" (DEB-Installation) auch noch verschiedene portable Versionen aus Windows.

Diese zunächst für Windows gedachten portablen Versionen lassen sich unter WINE auch in Linux nutzen. Die Einbindung der portablen LO- und OO-Versionen wurden unter den LTS-Versionen LinuxMint13-32 und LinuxMint13-64 (MATE) sowie dem installierten WINE 1.4 realisiert. Diese LinuxMint-Versionen basieren auf der LTS-Version Ubuntu 12.04.

Folgende portablen Versionen wurden von mir getestet und erwiesen sich als lauffähig:
LibreOffice: 3.6.5; 4.0.4 ; 4.1 (lauffähig)
OpenOffice: 2.4.1; 3.4.1; 4.0 (lauffähig)
OpenOffice: 1.1.5 läuft nicht richtig; Menüs sind teilweise ausgeblendet oder völlig falsch beschriftet
StarOffice: 5.2 (Download bisher unter der wirklich sehr hilfreichen Adresse http://www.office-center-epj.de/ ; wird seit kurzem jedoch offenbar nicht mehr angeboten - lauffähig)


Es ist schlecht oder nicht möglich (siehe auch Antwortbeitrag von Constructus weiter unten), verschiedene Versionen von OpenOffice und LibreOffice parallel unter Linux zu installieren und laufen zu lassen. Für Windows gibt es hier portable Versionen, die man günstigerweise bereits fertig von dort herunterladen kann:
Die "Installation"
Damit ich weiß, wo sich was befindet, erstelle ich grundsätzlich den folgenden Ordner (ähnlich wie in Windows): PortableApps.
Unter Wine ist das dann folgender Pfad:

Code: Alles auswählen

/home/benutzername/.wine/drive_c/PortableApps
oder
~/.wine/drive_c/PortableApps
Ich kopiere dann die Installationsdatei nach ~/.wine/drive_c/PortableApps/ und führe sie so aus, dass die Einzeldateien in einen Ordner innerhalb PortableApps entkomprimiert werden. Bei ApacheOpenOffice 4 ist dies lediglich eine ZIP-Datei, deren Dateien einfach in einen Ordner kopiert werden müssen; für LibreOffice gibt es exe-Dateien.

Wenn dann das Programm gestartet wird (X-ApacheOpenOffice.exe), erscheint eine Nachfrage (diese bejahen), damit Java-Umgebung nachinstalliert wird. Es ist sinnvoll, dass der Computer zu diesem Zeitpunkt mit dem Internet verbunden ist. Bei LO kann es eine ähnliche Abfrage geben (C++).
JavaNotFound_OO4.png
JavaNotFound_OO4.png (6.12 KiB) 19225 mal betrachtet
Zum Problem eines Starters auf dem Desktop

Üblicherweise funktioniert ein Link auf die Programmdatei (z.B. LibreOfficePortable.exe oder X-ApacheOpenOffice.exe) nicht, wenn er auf den Desktop gelegt wird ("Starter"). Dem Starter muss eine spezielle Information über die WINE-Umgebung mitgegeben werden.
Als hilfreich erwies sich hier das für den Privatgebrauch freie Programm XnView für Windows, das auch in einer geZIPpten Version aus dem Internet heruntergeladen werden kann (http://download.xnview.com/XnView-win.zip). Wenn ich das gestartet habe, kann ich aus dem Programm heraus einen "Desktop-Link" generieren.
DesktopVerknuepfungHinzufuegen.png
DesktopVerknuepfungHinzufuegen.png (16.76 KiB) 19225 mal betrachtet
XnView generiert folgende Befehlszeile für den Starter (aus Vollständigkeitsgründen wurde hier ein Verzeichnis mit Leerzeichen genommen):

Code: Alles auswählen

env WINEPREFIX="/home/benutzername/.wine" wine C:\\Program\ Files\\XnView\\xnview.exe 
Wird das für die portablen Dateien (LibreOffice; OpenOffice) richtig interpretiert, dann kann der Aufruf vom Desktop aus mit dem Starter etwa so geregelt werden:

Code: Alles auswählen

env WINEPREFIX="/home/benutzername/.wine" wine C:\\PortableApps\\AOoPortable400\\X-ApacheOpenOffice.exe
Es gibt auch eine etwas kürzere Form dieses Programmaufrufs (siehe Beitrag von DeVIL-I386 auf http://www.linuxmintusers.de/index.php? ... [code]wine start 'C:\\PortableApps\\AOoPortable400\\X-ApacheOpenOffice.exe'[/code]Weitere Beispiele für die Syntax unter WINE können im Internet gesucht werden, z.B. dort: http://www.winehq.org/docs/wine oder generell http://wiki.winehq.org/; hier ebenfalls eine (englische) Anleitung zur Syntax (Zwischenüberschrift "Launching Applications"): http://www.linux-magazine.com/Online/Fe ... tical-Wine

Selbst das legendäre StarOffice 5.2 kann so noch zum Laufen gebracht werden. Hier ist zu beachten, dass der Starter möglichst auf die Programmdatei soffice.exe gelegt wird und nicht auf die angebotene Batch-Datei.

Performance portabler Versionen
Portable Versionen von OO/LO haben aufgrund der speziellen Umgebung mit WINE gewisse Einschränkungen beim Gebrauch, z.B.
  • Stabilität deutlich geringer
  • Austausch über die Zwischenablage teils mit Verlust verbunden (Zeichenelemente werden als Bitmaps übertragen); immerhin funktioniert der Austausch über die Zwischenablage jetzt aber in beide Richtungen, was früher nicht der Fall war...
  • Grafische Erscheinung nicht so "rund"


Problem:
Ist WINE eine Hintertür für Angriffe auf die Privatsphäre?
https://wiki.archlinux.de/title/Wine hat geschrieben: Sicherheit

Wie der Name schon sagt, ist Wine KEIN Emulator. Dies bedeutet, dass alles, was mittels Wine an Windows-Programmen ausgeführt wird, direkt auch das System beeinflusst. So kann Schadsoftware oder das bewusste herumprobieren mit diversen Tools zum Beispiel alle Dateien eines unter Wine als Laufwerk X: eingebunden home-Verzeichnisses löschen oder unbrauchbar machen. Auch können Internet-Würmer über einen mittels Wine verwendeten Internet-Explorer über die tatsächlich im System vorhandene Netzwerkkarte ins LAN vordringen und sich zum Beispiel über Samba-Shares (so sie über Wine verfügbar sind) auf andere Rechner verbreiten.
Durch die Verwendung von WINE wird offenbar der Sicherheitsstandard von Linux herabgesetzt. Wer WINE benutzt, sollte sich dessen bewusst sein.

[edit]
Dieser Beitrag wurde mehrfach verändert, teils auch auf Anregung von Constructus. (Danke für deine Anregungen!)
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Zuletzt geändert von miesepeter am Mi, 25.09.2013 20:16, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: PortableVersionen unter MATE (LinuxMint 13) - WINE

Beitrag von Constructus »

miesepeter hat geschrieben:Es ist schlecht oder nicht möglich, verschiedene Versionen von OpenOffice und LibreOffice parallel unter Linux zu installieren und laufen zu lassen. Für Windows gibt es hier portable Versionen, die man günstigerweise bereits fertig von dort herunterladen kann:....
Moin Peter,

da muß ich aber leise widersprechen... :D Du weißt ja vielleicht, daß ich in diesem Forum ziemlich lange herumgerödelt habe, bis ich meine Ausarbeitungen zur Parallelinstallation von LibO (aus dem System) und AOO (aus der Originalquelle) erstellt hatte. Zumindest unter rpm- Systemen und mit nur je einer Version von AOO und LibO geht die Parallelinstallation einschließlich ||- Betrieb.

Aber: bei der Recherche damals fand ich dies: https://wiki.documentfoundation.org/Ins ... arallel/de . Eigentlich sollte das immer noch gelten. Zugegebenermaßen hab ich das ehedem nicht berücksichtigt.

Wine selbst habe ich noch nie probiert; wenn ich die Finger wirklich nicht von portablen Versionen lassen kann, nehme ich meine "heißgeliebte" VirtualBox mit einer virtuellen WIN- Installation auf Linux. Ich habe ja nur WIN2K dafür, könnte allerdings auch eine 30 Tage- Testversion von WIN 7 dazu nutzen. Wer also noch WIN- Originalinstallations- DVD ab XP hat... Selbst bei mir läuft ein Sammelsurium von Festinstallationen und diversen portablen Versionen von StarOffice, OOo, AOO und LibO auf dem Möhrchen WIN2k. Nur bin ich da nicht mehr auf dem neuesten Stand...

Sonst aber: 3 x +1 für die Ausarbeitung... :D

Selbst Nachtesten kann ich das nicht, aber dennoch viel Erfolg für alle "Spieler". :lol:

Constructus

P.s.: super, daß Du die Hinweise zu Wine (vor allem die (Un)sicherheit) beigestellt hast.
EDV ist wunderbar - o Wunder, wenn sie funktioniert! {°L*}

Freie Offices auf div. Linuxen + 3 VBoxen mit WIN2K
|| LibO + AOO, auf Linux und WIN2K; portable OO & Co. auf WIN
Genaue Typisierung unmöglich, alles ist "im Fluß"
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