Kommentarfelder nach Öffnen leer

Das Textverarbeitungsprogramm

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Daniela36
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Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von Daniela36 »

Guten Morgen allerseits!

ich bin Schriftstellerin und arbeite seit einigen Jahren erfolgreich mit LibreOffice Writer. Das heißt, ich schreibe meine Romane mit dem Programm und hatte bis jetzt noch nie große Schwierigkeiten. LibreOffice läuft deutlich stabiler als z.B. MS Word, was mir seinerzeit dauernd abstürzte. Auch die Kompatibilität mit MS-Word scheint gut zu sein, zumindest kann ich mit meiner Lektorin problemlos Dokumente austauschen und bearbeiten.
Dafür erst einmal vielen Dank an alle, die LibreOffice pflegen und stetig verbessern ;-)

So, nun aber heute morgen. Ich befinde mich derzeit im Lektorat eines ziemlich langen Romans (über 800 Seiten). Im Lektorat ist es üblich, sämtliche Änderungen mit der Änderungen-Verfolgen-Funktion anzuzeigen. Außerdem fügen Lektorin und Autorin zahlreiche Kommentare ein, um einzelne Stellen zu besprechen. Mir ist schon klar, dass das wohl für jedes Programm eine ziemliche Herausforderung ist. Als ich damals noch mit MS-Word gearbeitet habe, hat das Programm im Lektorat auch ständig die Grätsche gemacht oder seltsame Phänomene produziert.
Bei LibreOffice hatte ich bis jetzt nur sehr selten Phänomene (Ihr seht schon, ich schätze LibreOffice normalerweise als zuverlässigen Kollegen ;-))
Heute Morgen dann doch ein Phänomen: Ich öffne das Dokument und eine Sache fällt mir sofort auf: An jedem Absatz, in dem ich einen Kommentar eingefügt habe, war die Formatierung anders (einzeilig, statt anderthalbzeilig). Das fand ich schon lästig - aber na gut.
Und was sehe ich dann? Ab Seite 74 sind plötzlich alle Kommentarfelder leer. ALLE! Die von mir und die von meiner Lektorin. Die Kommentarfelder selbst sind noch da und heißen jetzt (kein Autor, kein Datum).
Dummerweise habe ich meine letzte Sicherungskopie vor ein paar Tagen gemacht, so dass ich nicht einfach mit der Sicherungskopie weiterarbeiten kann (Ich weiß, jeden Tag sichern, *vor den Kopf schlag*). Aus der letzten Kopie könnte ich zwar die meisten Kommentare wieder herüberkopieren. Das wäre aber extreeeeem mühselig, weil das auf 800 Seiten sehr, sehr viele sind.

Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Kommentare zurückzubekommen, irgendwo anders anzeigen zu lassen oder die letzte automatische Sicherung von gestern Abend wiederherzustellen? Schließen und wieder aufmachen habe ich schon ausprobiert. Das Phänomen bleibt.
Das Dokument ist übrigens seit seiner Erstellung ein .doc, weil ja von vorneherein klar war, dass es mit dem MS-Word meiner Lektorin zusammenarbeiten muss. Aber wie gesagt, ich arbeite seit Jahren erfolgreich mit .doc-Dokumenten in LO-Writer.

Vielen Dank schonmal und ich würde mich freuen, wenn jemand eine Lösung wüsste.

Viele Grüße
Daniela
nikki
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Re: Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von nikki »

Hallo Daniela,
vor einer wechselseitiger Bearbeitung (Word, LibreOffic/OpenOffice) eines Fremdformats (.doc) wird in jedem Forum für OO/LO gewarnt.

LibreOffice/OpenOffice können Fremdformate öffnen. Um Ärger zu vermeiden sollte man sich jedoch davor hüten, diese Fremdformate auch zu bearbeiten.

LibreOffice/OpenOffice können Fremdformate nicht direkt verarbeiten. Stattdessen werden Fremdformate beim Öffnen zuerst ins eigene Format -ODF- (OpenDocumentFormat) konvertiert und beim Speichern wieder ins Fremdformat konvertiert. Nach dem die dazu eingesetzten Filter, obwohl sie laufend verbessert werden, nie zu 100% kompatibel werden, können sich bei der Konvertierung Fehler einschleichen, die sich bei jeder erneuten Konvertierung vervielfachen können. Dies kann bis zur Zerstörung der Datei führen.

Es sollte deshalb grundsätzlich im Dateiformat von LibreOffice/OpenOffice (ODF = OpenDocumentFormat) gearbeitet und nur im Bedarfsfall (zusätzlich) im Fremdformat gespeichert (Konvertierung) werden.

Von einer wechselseitigen Bearbeitung (z. B. MS-Word und LibreOffice/OpenOffice) ist dringend abzuraten.

Bemerkung: Seit MS-Office 2007 SP 3 kann MS-Office auch ODF öffnen.
Gruß

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Stephan
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Re: Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von Stephan »

Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Kommentare zurückzubekommen, irgendwo anders anzeigen zu lassen oder die letzte automatische Sicherung von gestern Abend wiederherzustellen?
Meiner Meinung nach nein, weil du mit dem Dateiformat *.doc arbeitest, bei *.odt hätte es vielleicht eine Chance gegeben.
Aus der letzten Kopie könnte ich zwar die meisten Kommentare wieder herüberkopieren. Das wäre aber extreeeeem mühselig, weil das auf 800 Seiten sehr, sehr viele sind.
Was spricht dagegen den ganzen Text zu kopieren, dann werden doch die Kommentare mitkopiert? Möglicherweise das es viele, kleinteilige Änderungen im Text gibt?

Vielleicht wäre in diesem Fall ein Makro eine Möglichkeit, aber das werden wir hier wohl im Forum nicht hinbekommen weil man realistischerweise das ganze Dokument einsehen müsste um sich ein Bild zu machen.

Deshalb der Hinweis auf eine Liste von Dienstleistern (ist zwar OO, aber die können das auch für LO):
http://www.openoffice.org/bizdev/consultants.html


Ansonsten die Hinweise:
LO und OO laufen nur stabiler als alte Word-Versionen, spätestens ab MS Office 2007 ist Word gleichauf. Außerdem ist OpenOffice allgemein etwas stabiler als Libreoffice.
Auf jeden Fall würde ich bei OPenOffice/LibreOffice nicht ständig neue Updates einspielen sondern bei einer Version bleiben, zumindest für den Zeitraum jeweils eines Manuskripts. Man verschenkt sich dabei auch nichts, ich z.b. nutze auch heute immer noch OOo 3.3.0
Außerdem ist es wirklich nicht gut doc in OpenOffice/LibreOffice zu nutzen wenn es auf Stabilität ankommt, als 'Mittelweg' würde ich in odt speichern und nur zur Weitergabe Kopien in doc ziehen. Ebenso kann MS Office in neueren Versionen (auf jeden Fall ab Version 2010, frühere brauchen ein Addin) mit odt umgehen.



Gruß
Stephan
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Re: Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von Stephan »

ich habe schnell einmal eine FAQ zur Gesamtthematik 'ODF in MS Office' erstellt:
viewtopic.php?f=27&t=54231&p=258555#p258555

Ergänzungen willkommen.


Gruß
Stephan
Daniela36
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Re: Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von Daniela36 »

Hallo Nikki und Stephan,

erstmal vielen Dank an euch beide.
(Na super, jetzt war ich zu blöd, um hier die Zitierfunktion ordentlich zu benutzen. Also setze ich Stephans Antworten hier mal manuell in Anführungszeichen)

Stephan: "Meiner Meinung nach nein, weil du mit dem Dateiformat *.doc arbeitest, bei *.odt hätte es vielleicht eine Chance gegeben."

Mein Mann meinte auch schon, ich sollte beim nächsten Mal lieber im odt schreiben, weil das sicherer ist. Aber da war ich schon mitten im Dokument und dachte mir noch "Es läuft doch und never change a running system". Nun ja.

Stephan: "Was spricht dagegen den ganzen Text zu kopieren, dann werden doch die Kommentare mitkopiert? Möglicherweise das es viele, kleinteilige Änderungen im Text gibt?"

Ja, das ist tatsächlich das Problem. Ich habe viele kleinteilige Änderungen und bin in den letzten Tagen auch immer hin und her gesprungen, so dass ich nicht mal mehr sagen könnte, auf welchen Seiten ich seither gearbeitet habe. Ich müsste also tatsächlich alle Kommentare einzeln übertragen.


Stephan: "Ansonsten die Hinweise:
LO und OO laufen nur stabiler als alte Word-Versionen, spätestens ab MS Office 2007 ist Word gleichauf. Außerdem ist OpenOffice allgemein etwas stabiler als Libreoffice."

Ach echt? Word ist inzwischen gleichauf? Das war eine Frage, die mir bis jetzt niemand klar beantworten konnte. Und ich wollte es nicht kaufen, nur um es dann doch nicht zu benutzen ;-) Andererseits höre ich aber immernoch viele Geschichten von unstabilem MS-Word, vor allem in langen Dokumenten. Meine letzte Version war zwar eine ältere (frag mich jetzt nicht, welche), aber dort gab es ab 200 Seiten regelmäßig Stress und im Lektorat war dann alles vorbei.
LibreOffice ist mir im letzten Jahr noch manchmal abgestürzt, allerdings immer sehr freundlich, weil es vor dem Absturz noch schnell alles gesichert hat und ich dann beim Neuöffnen bis auf den letzten getippten Buchstaben alles zurückbekommen habe. Der Cursor stand sogar noch da.
Aber meine jetzige Version ist mir gar nicht mehr abgestürzt. Deswegen: Eigentlich war ich zufrieden ;-)

Stephan: "Auf jeden Fall würde ich bei OPenOffice/LibreOffice nicht ständig neue Updates einspielen sondern bei einer Version bleiben, zumindest für den Zeitraum jeweils eines Manuskripts. Man verschenkt sich dabei auch nichts, ich z.b. nutze auch heute immer noch OOo 3.3.0"

Neue Versionen spiele ich während eines Manuskriptes tatsächlich nicht auf.

Stephan: "Außerdem ist es wirklich nicht gut doc in OpenOffice/LibreOffice zu nutzen wenn es auf Stabilität ankommt, als 'Mittelweg' würde ich in odt speichern und nur zur Weitergabe Kopien in doc ziehen. Ebenso kann MS Office in neueren Versionen (auf jeden Fall ab Version 2010, frühere brauchen ein Addin) mit odt umgehen."

Ahh. Okay. Da war ich mir auch nie sicher und wollte es lieber vermeiden, das Format zwischendrin zu konvertieren. Das ist ja sonst gerne mal der Moment, in dem was verschwindet.
Aber dass MS-Office inzwischen auch mit odt umgehen kann, ist interessant. Dann muss ich meine Lektorin mal fragen, welche Version von Word sie benutzt. In den Verlagen sind sie der aktuellen Entwicklung allerdings gerne mal ein bisschen hinterher und nutzen noch Programme, die fünf Jahre oder älter sind :D

Okay. Also, ich sehe schon. Ich werde die Kommentare dann wohl einzeln umkopieren. Oder mal mit meiner Lektorin sprechen, ob wir auf manche davon vielleicht verzichten können *seufz*

Vielen Dank nochmal und beste Grüße
Daniela
Stephan
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Re: Kommentarfelder nach Öffnen leer

Beitrag von Stephan »

Ach echt? Word ist inzwischen gleichauf? Das war eine Frage, die mir bis jetzt niemand klar beantworten konnte.
Ja, so würde ich das sehen.
vor allem in langen Dokumenten
Ja, das meinte ich auch, also das neuere Wordversionen dafür stabil sind.

Das Alles heisst natürlich nicht das MS Office völlig fehlerfrei ist, sondern bezieht sich eben auf die allgemeine Stabilität bei großen Dokumenten.

(ich bin beruflich als Dienstleister sowohl mit OpenOffice/LibreOffice wie auch MS Office täglich beschäftigt, sowie kenne entsprechende Infos im Netz bzw. Fachzeitschriften - und Obiges ist meine Einschätzung)
Da war ich mir auch nie sicher und wollte es lieber vermeiden, das Format zwischendrin zu konvertieren.


Ja, das ist völlig richtig, mein Ratschlag ist auch etwas 'halbseiden' weil das Dokument wechselnd vonn 2 Autoren bearbeitet wird.

So richtig sinnvoll ist mein Rat erst dann wenn nur ein Autor daran arbeitet denn dann ist ja das odt nie konvertiert sondern immer das Original und nur die doc sind konvertiert. Da ich aber selbst Fachbuchautor bin habe ich stillschweigend angenommen das man nötigenfalls die Änderungen der Lektorin händisch aus dem doc in das odt übertragen kann wenn Stabilität wichtig ist.


Gruß
Stephan
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